Vergesellschaftung von Papageien

Kein Papagei möchte alleine leben - er ist ein Schwarmvogel und braucht wenigstens einen Artgenossen. Aber nicht "irgendeinen" , denn ebenso wie wir Menschen gehen Papageien Neigungsbeziehungen ein. In der Natur suchen sie sich unter Hunderten den Partner fürs Leben aus. Dieser ist immer gegengeschlechtlich und von der selben Art. Papageien sind exotische Wildvögel und haben in Freiheit den Wunsch sich fortzupflanzen, um ihre Art zu erhalten.

Die Haltung in menschlicher Obhut sieht anders aus. Hier benötigen die Papageien zwar auch einen Partner der selben Art, dieser kann aber gleichgeschlechtlich sein. Wichtig ist nur, dass der Papagei einen Sozialpartner hat, der "seine Sprache spricht" und mit dem er sich den ganzen Tag beschäftigen kann.

Wir freuen uns, dass Sie Ihrem gefiederten Liebling das Leben mit einem Artgenossen bereichern wollen! Wenn Sie einen Partnervogel dazunehmen, zuerst am Besten leihweise, stellen Sie beide Käfige/Volieren mit den Papageien nebeneinander. Die Äste darin sollten sich jeweils auf gleicher Höhe befinden. Ein gutes Zeichen ist es, wenn Sie ein Synchronverhalten bemerken: Beide Tiere fressen, putzen oder kraulen sich zur gleichen Zeit. Anschließend sollten beide Papageien zeitgleich in eine neue Voliere gesetzt werden, damit keiner der beiden Vögel einen Revieranspruch geltend machen kann. Wenn Sie schon eine große Voliere besitzen, sollten Sie diese so verändern, dass der "Vorbewohner" diese nicht wiedererkennt: neue Naturäste, Näpfe tauschen, neues Spielzeug. Der neue Papagei kommt zuerst in die Voliere, damit er ein, zwei Tage seine Spuren hinterlassen kann, dann kommt Ihr "alter" Vogel dazu.

An dem Tag der Zusammenführung sollten Sie den ganzen Tag Zeit haben, um die Tiere zu beobachten und notfalls eingreifen zu können. Zu diesem Zweck beschaffen Sie sich vorher eine zweite Blumenspritze in einer grellen Farbe, um die Papageien ggf. sanft zu erziehen. Das heißt: Benimmt sich ein Vogel unfair, spritzen Sie diesen mit einem scharfen, kalten Wasserstrahl wortlos ab. Das tut nicht weh und der Papagei lernt, immer, wenn ich meinen Partner ärgere oder "verhaue" , kommt ein unangenehmer Wasserstrahl. Die wortlose Anwendung ist wichtig, damit der Papagei diese Maßnahme nicht mit Ihnen in Verbindung bringt. Denn zu Ihnen soll er weiterhin Vertrauen haben oder aufbauen. Bitte greifen Sie nicht bei jeder kleinen "Kappelei" ein. Die Tiere müssen die Gelegenheit haben, ihre Rangordnung festzulegen.

Ganz wichtig ist auch, dass Sie keinen Vogel vorziehen. Geben Sie Ihren Papageien viel Liebe, aber seien Sie konsequent. Auch Krummschnäbeln sollten Grenzen aufgezeigt werden, erst recht, wenn diese mit Menschen - Familienanschluss leben. Übrigens: Papageien sind ihr Leben lang lernfähig und besitzen die Intelligenz eines sechsjährigen Menschenkindes.

Wahrscheinlich werden sich die beiden Papageien nicht auf den ersten Blick verlieben. Wir Menschen können froh sein, wenn sich die beiden "Heiratskandidaten" dulden und nicht gleich aufeinander losgehen, wobei sich die Vögel - wie wir Menschen - auch mal streiten dürfen. Besser sie haben einen Artgenossen auch zum Streiten, als dass sie alleine leben. Der Mensch kann den Partnervogel nicht ersetzen. Sollten sich die beiden "Kandidaten" ernsthaft verletzen und bekämpfen, müssen Sie die beiden leider wieder trennen. Entweder Sie halten beide noch eine Weile getrennt und unternehmen dann einen erneuten Verpaarungsversuch oder Sie geben in aussichtslosen Fällen den neuen Vogel an den Vorbesitzer zurück. Wenn das nicht möglich ist, sollten Sie einen neuen Partnervogel im Tausch suchen.

Für die Zusammenführung von zwei Papageien ist es nie zu spät, egal wie lange ein Vogel allein unter Menschen gelebt hat. Unser ältester "Single" war über 50 Jahre "solo" und hat sich noch in einen Artgenossen verliebt: Papageien würden immer einen gefiederten und keinen menschlichen Partner wählen. Wir drücken die Daumen für das Papageienglück!